Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Band 160/2018, pp. 57-90, 2019/04/30
Band 160 (Jahresband), Wien 2018
Volume 160 (Annual volume), Vienna 2018
Die steigenden Eigentums- und Mietpreise sind in vielen Städten in Europa, so auch in Österreich, ein gesellschaftliches Schlüsselproblem. Mittlerweile sind neben den Metropolen auch kleine und mittlere Städte von dieser Entwicklung betroffen. Am Beispiel der Städte Linz und Salzburg zeigen wir die spezifischen Immobilienpreisentwicklungen auf und analysieren, welche Beziehung die Preisentwicklung zu Angebot und Nachfrage hat. Wir argumentieren, dass die fundamentalen sozioökonomischen Bedingungen und Prozesse die Preisentwicklung in Städten nur bedingt erklären können, sondern die institutionellen Rahmenbedingungen entscheidend sind. Die Immobilienpreise in Städten sind demnach sowohl Ausdruck der allgemeinen Entwicklung als auch der spezifischen urbanen Bedingungen. Außerdem zeigen wir, dass sich die regionalpolitischen Antworten auf die Preissteigerungen gleichen und dem Trend der Preissteigerungen wenig wirksame Maßnahmen entgegenstellen. Methodisch stützen wir uns auf eine komparative Analyse ausgewählter Fundamentalfaktoren der Angebots- und Nachfrageseite sowie der Preise in den Bereichen Eigentum und Miete. Wir identifizieren die spezifischen Entwicklungen der Fundamentalfaktoren in Linz und Salzburg und stellen diese den regionalen Preisentwicklungen gegenüber. Daraus leiten wir ab, dass der Erklärungsgehalt dieser Fundamentaldaten unzureichend ist. Mit Hilfe einer Analyse der institutionellen Veränderungen im Bereich der Wohnpolitik in beiden Städten zeigen wir, dass die unterschiedliche Entwicklung der Preise auch Ausdruck dieser jeweils spezifischen urbanen institutionellen Bedingungen ist.
Keywords: Wohnungsmarkt, Fundamentaldaten, Immobilienpreise, Finanzialisierung, Institutionen, Österreich, Salzburg, Linz