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Tibetische Migrantenökonomie in Majnu Ka Tilla, Delhi / Indien

    Jan-Christoph Schlenk, Frauke Kraas

Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Band 160/2018, pp. 163-176, 2019/04/30

Band 160 (Jahresband), Wien 2018
Volume 160 (Annual volume), Vienna 2018

doi: 10.1553/moegg160s163

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Abstract

Der Artikel behandelt die Untersuchung der Migrantenökonomie der tibetischen Exilgemeinde in der indischen Hauptstadt Delhi. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Siedlung Majnu Ka Tilla in der Flussaue der Yamuna. Die Siedlung hat sich seit den 1960er Jahren von einer informellen Siedlung zum indischen Zentrum für den Handel mit tibetischen Waren und zu einem attraktiven Ort für den Tourismus entwickelt. Mit Hilfe qualitativer und quantitativer Erhebungen auf der konzeptionellen Grundlage ethnischer Ökonomie wurden die wirtschaftlichen Entwicklungspotenziale von Majnu Ka Tilla innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen der Stadt Delhi untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die erste Generation der Migranten mit einfachen Verkaufsständen für Lebensmittel, kleinen Lokalen, dem Brauen tibetischen Biers und mit Kleinbetrieben im Bereich des Textilhandels begannen, um in der Stadt überleben zu können. Die zweite Generation, besser ausgebildet als ihre Eltern, eröffnete eigene Geschäfte, um mehr ökonomische Unabhängigkeit zu erreichen. Mit erweiterten Optionen entwickelte sich eine zunehmend größere Vielfalt an wirtschaftlichen Aktivitäten – dazu zählen Reisebüros, Schönheitssalons und Hotels. Der „Mikrokosmos“ eigener ethnischer Unternehmen bildet nun die Grundlage für eine Integration in die urbane Gesellschaft, für eine weiterhin zunehmende ökonomische Diversifizierung basierend auf höherer Bildung – und mittlerweile sogar für die Etablierung internationaler ökonomischer Netzwerke.

Keywords: Ethnische Ökonomie, Migrantenökonomie, Tibetische Migranten, Informelle Siedlung, Delhi, Indien