Erzherzog Carl von ÖsterreichGeistigkeit und Religiosität zwischen Aufklärung und Revolution
|
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
Tel. +43-1-515 81/DW 3420, Fax +43-1-515 81/DW 3400 https://verlag.oeaw.ac.at, e-mail: verlag@oeaw.ac.at |
|
DATUM, UNTERSCHRIFT / DATE, SIGNATURE
BANK AUSTRIA CREDITANSTALT, WIEN (IBAN AT04 1100 0006 2280 0100, BIC BKAUATWW), DEUTSCHE BANK MÜNCHEN (IBAN DE16 7007 0024 0238 8270 00, BIC DEUTDEDBMUC)
|
Erzherzog Carl von Österreich (1771–1847), der jüngere Bruder Kaiser Franz´ II. (I.), gilt als einer der wichtigsten strategischen Gegenspieler Napoleon Bonapartes auf österreichischer Seite, vor allem bekannt durch seinen Sieg von Aspern 1809. Die in dieser Monographie vorgelegte Forschung des Autors eröffnet einen neuen, geistesgeschichtlichen Zugang zu der Persönlichkeit dieses außergewöhnlichen Habsburgers, indem sie sein intellektuelles Profil und seine religöse Gedankenwelt in den Blick nimmt:
Aufgewachsen und fest verwurzelt im aufklärerischen Paradigma von Vernunft, Planbarkeit und Fortschritt, reflektierte Carl die Zäsur der Französischen Revolution eingehend anhand der Fragehorizonte von Erkenntnis-, Gesellschafts- und Kriegstheorie sowie historischer Analyse, politischer Logik und Menschenbild. Als führender Praktiker versuchte er mit seinem Programm einer umfassenden Staatsreform (1801–1805, 1806–1809), josephinische Prinzipien von Staatsausbau und maßvoller gesellschaftlicher Liberalisierung konzeptionell wiederzubeleben. Freilich scheiterte er an der Übermacht der restaurativen Kräfte - nicht zuletzt Metternichs –, so dass er als einer der letzten massgeblichen Exponenten der aufgeklärten Reformära in Österreich anzusehen ist.
Carls nicht minder aufschlussreiche Spiritualität bildet einen jetzt erstmals untersuchten Aspekt seiner Wesenszüge: Inmitten des Epochenüberganges von Spätaufklärung zu Romantik und früher Moderne stehend, führte er in bemerkenswerter Weise die religiöse Tradition seines Hauses, die sogenannte „Pietas Austriaca“, in ihrer spezifisch aufgeklärten Form fort. Sein Beispiel erschließt auf diese Weise eine neue Perspektive auf das bisher wenig beachtete Weiterleben dieses eigenen, mit Franz Stephan und Maria Theresia einsetzenden Traditionsstranges innerhalb der geschichtlich vielgestaltigen Habsburger-Frömmigkeit. So ergibt sich ein Gesamtbild von Erzherzog Carl als einer herausragenden, intellektuell wie existentiell eigenständigen Persönlichkeit, die ihre rationale Grundposition inmitten der veränderten Problemstellungen des revolutionären Zeitalters verfocht und weiterzuentwickeln wusste.
Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).
…
Archduke Charles of Austria (1771–1847), the third son of Emperor Leopold II and thus the younger brother of the Emperor Francis II (I), is considered to have been one of the most important military challengers of Napoleon on the Austrian side, due chiefly to his famous victory of Aspern in 1809. This monograph presents the author’s recent research on this outstanding Habsburg prince, as based on intellectual history methods. It focuses on the development of Archduke Charles’s character, analyses his intellectual life systematically and looks closely at his religious beliefs.
2006,
978-3-7001-3511-1
978-3-7001-3863-1
461 Seiten,
22,5x15cm, broschiert