Was ist eigentlich mit kultureller Dynamik gemeint? Und wie werden kulturelle Prozesse der Globalisierung analysiert? Dazu liefert der vorliegende Sammelband theoretische Begriffsarbeit in Kombination mit empirischen Forschungsergebnissen aus kultur- und sozialanthropologischer Perspektive. Der erste Abschnitt des Bandes widmet sich der Neubewertung des kulturanthropologischen Forschungsterrains in der Globalisierungsdebatte. Im Zentrum der theoretischen Selbstreflexionen stehen die Begriffe Kultur, Identität/Differenz sowie der Terminus Globalisierung selbst (Andre Gingrich und Johanna Riegler). Ebenfalls auf theoretischer Ebene werden neue Konzepte zu Raum- und Zeitkategorien in der aktuellen Theoriebildung herausgearbeitet (Fernand Kreff). Der zweite Abschnitt eröffnet die spezifische Ost-West-Perspektive der Publikation. Die Autorinnen widmen ihre Beiträge der veränderten Rolle des Nationalstaates und der verstärkten Bedeutung transnationaler Akteure und Institutionen. Anhand von Fallstudien werden so unterschiedliche Globalisierungsphänomene wie die Menschenrechtsdebatte in Serbien-Montenegro (Jelena Tošić), die Frauenrechtssituation in Armenien (Andrea Strasser), interkulturelles Lernen in westeuropäischen Schulen (Susanne Binder) sowie transnationale Verflechtungen der Reproduktionsmedizin (Eva Maria Knoll) analysiert. Im letzten Abschnitt konzentriert sich die Ost-West-Perspektive auf sowjetisch/russische Transformationsprozesse, wofür bewusst ein interdisziplinärer Dialog gesucht wurde. Die Beiträge umfassen eine zeitgeschichtliche Analyse der 15 neuen Nationalstaatsgründungen nach dem Zerfall der Sowjetunion sowie einen sozio-ökonomischen Beitrag zu Transformationen der Klassenstrukturen im Übergang zur russischen Variante der Marktwirtschaft. Ein zusätzliches Fenster in den Osten öffnet die semiotische Betrachtung des sogenannten „Mythos vom Westen“ im postsozialistischen Russland (Bettina Brixa).
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What is actually meant by cultural dynamics? How can one study cultural processes of globalization? This volume provides contributions discussing both theoretical aspects and current empirical research from a socio-cultural perspective.
This publication presents intermediate data of research work carried out by the Wittgenstein 2000 team within the research programme “Local identities and wider influences“, a five year-research programme, established and directed by Andre Gingrich, the winner of the Wittgenstein Award 2000 and the chairman of the Commission for Social Anthropology at the Austrian Academy of Sciences.
2005
978-3-7001-3547-0
304 Seiten, broschiert,
22,5x15 cm