Die Habsburgermonarchie 1848–1918 Band VIII: Politische Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft
Teil 2: Die Presse als Faktor der politischen Mobilisierung
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Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
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Die Habsburgermonarchie 1848–1918 Band VIII: Politische Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft
Teil 2: Die Presse als Faktor der politischen Mobilisierung ISBN 978-3-7001-3568-5 Print Edition ISBN 978-3-7001-3862-4 Online Edition
doi:10.1553/0x0009fb3a
Die Habsburgermonarchie 1848-1918 8/2 2006, 1338 Seiten, 24x17cm, Leinen mit Schutzumschlag € 149,–
Helmut Rumpler
ist em. Professor für Neuere Geschichte an der Universität Klagenfurt Peter Urbanitsch ist Mitarbeiter der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Vereine, Parteien und die Presse waren gemeinsam Teil der Zivilgesellschaft. Schon aus physischen Gründen musste die Reichweite vereinsmäßig betriebener Aktivitäten letztlich begrenzt bleiben. Es war die Presse, die für die politische Mobilisierung auch der entlegensten Winkel des so heterogenen Kultur- und Wirtschaftsraumes der Habsburgermonarchie verantwortlich zeichnete und so erst eine einigermaßen flächendeckende „Politische Öffentlichkeit“ schuf. Wie bei einem über die Sprache wirkenden Medium nicht anders zu erwarten, war die Presse in der Habsburgermonarchie überwiegend sprachlich-national organisiert. Die 16 Autoren aus 10 verschiedenen Staaten behandeln daher vorrangig das „nationale“ Pressewesen der einzelnen Sprachgruppen; darüber hinaus befassen sich einzelne Beiträge mit dem Pressrecht in den verschiedenen Teilen der Habsburgermonarchie, thematisieren die über den regionalen Rahmen hinauswirkende „reichsweite“ Presse und widmen sich dem Modernisierungspotential des Pressewesens unter kommunikationswissenschaftlichen und pressegeschichtlichen Gesichtspunkten. Fasst man die Ergebnisse beider Teilbände kurz zusammen, darf festgehalten werden, dass die Habsburgermonarchie auf dem für den Vielvölkerstaat schwierigen Weg vom Konstitutionalismus zur Massendemokratie bekanntermaßen zwar nicht im Spitzenfeld, aber auch nicht am Ende der gesamteuropäischen Entwicklung lag. Der Kurs der „konservativen Modernisierung” bremste die stürmische Entfaltung einer „politischen Öffentlichkeit”, verhinderte aber letztlich nicht, dass die politische Mobilisierung auch die hintersten Winkel der Kronländer erreichte und so die Grundlage legte für eine zivilgesellschaftliche Tradition, die trotz aller Umbrüche bis auf den heutigen Tag spürbar geblieben ist. … Associations, parties and the press formed together the civil society of the day. For simple reasons of physique activities conducted by associations were restricted to a comparatively small audience. It was the press which was responsible for the political mobilization of even the most backward parts of the Habsburg Monarchy, an area in which the social and cultural development varied to a great extent. By doing so the press created a political public opinion somehow encompassing the entire area of the Habsburg Monarchy. To sum up the two parts of this volume it is fair to say that on the troublesome road from constitutionalism to mass-democracy, so difficult for any multinational state, the Habsburg Monarchy certainly was not in the lead among the European states, but it also did not bring up the rear. It is true that the course of "conservative modernization" followed by the Habsburg Monarchy retarded the otherwise vehement development of public opinion but it did not prevent political mobilization from spreading into the most backward parts of the crownlands. It thus laid the basis for a tradition of civil society which in spite of all the dramatic upheavals of the last century can be felt up to the present day.
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