Tote Grenze oder lebendige Nachbarschaft? Österreichisch-slowakische Beziehungen 1945-1968
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Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
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Tote Grenze oder lebendige Nachbarschaft? Österreichisch-slowakische Beziehungen 1945-1968 ISBN 978-3-7001-6956-7 Print Edition ISBN 978-3-7001-7390-8 Online Edition
David Schriffl
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Historischen Kommission der ÖAW Im vorliegenden Buch werden erstmals die österreichisch-slowakischen Beziehungen zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem „Prager Frühling“ untersucht. Vor dem Hintergrund der kommunistischen Machtübernahme und dem sich verschärfenden Kalten Krieg werden Spezifika dieses Grenzraumes beleuchtet, die sonst aufgrund der Fixierung auf klassisch bilaterale Beziehungen ausgeblendet bleiben. Die historischen Kontakte vor allem auf wirtschaftlicher und verwandtschaftlicher Ebene wurden nach 1945 als Folge der zunächst nationalistisch und in weiterer Folge ideologisch motivierten Zwangsmaßnahmen einer starken Belastung ausgesetzt. So entsteht das Bild einer Slowakei, die vermittels ihrer politischen Eliten österreichischen Wünschen etwa in Bezug auf den Schutz seiner Staatsbürger als Deutsche freundliche Worte entgegenbringt, gleichzeitig allerdings die Umsetzung des Abschubs forciert. Auffällig ist auch die Verringerung des grenzüberschreitenden Austausches – sei es im Reiseverkehr oder im kulturellen Bereich – zu Beginn der ideologischen Konfrontation im Kalten Krieg. Trotzdem erhalten sich überraschend viele Kontakte, die auch durch das österreichische Generalkonsulat – seit 1951 die einzige Vertretung eines westlichen Staates in der Slowakei – vermittelt werden und sich in Zeiten politischen Tauwetters trotz großer Zurückhaltung des Ballhausplatzes intensivieren. Dass die technischen Grenzsperren an der „grünen Grenze“ zur Slowakei im Beobachtungszeitraum nur über fünf Jahre lückenlos waren, ist eine ebenso interessante Erkenntnis wie die Reaktionen der slowakischen Politik auf die Durchlöcherung ihres Informationsmonopols seitens des ORF. Die sich im Zuge des politischen Tauwetters der frühen 1960er Jahre vervielfachenden Kontakte auf persönlichem und kulturellem Gebiet gingen auch mit einem veränderten Bild Österreichs beim Nachbarn einher. Die Konfrontation der Nachkriegsjahre war zu dieser Zeit bereits einer politischen wie wirtschaftlichen Vorbildwirkung Österreichs gewichen, als sich mit der militärischen Beendigung des „Prager Frühlings“ der Eiserne Vorhang erneut für lange Zeit zu senken begann. … In this book the Austrian-Slovak relations between the end of WWII and the „Prague Spring“ are scientifically analyzed for the first time. In the light of the communist takeover and the intensifying Cold War it is tried to lighten up specific aspects of this border-area that are otherwise neglected due to the fixation on classic bilateral relations. The historic contacts existing strongly on economic and kinsman like level have been heavily loaded by compulsory measures based firstly on nationalism and in succession on ideology. A picture of Slovakia comes up having friendly words for their Austrian neighbours wishing to exclude their citizens from a treatment as Germans also on a political level while at the same time accelerating the displacement. Noticeable is also the decline of cross-border exchange at the beginning of the ideological confrontation in terms for example of tourism or cultural affairs. Nevertheless an astonishing big part of these contacts stay alive. Many of them mediated through the Austrian General Consulate – since 1951 the sole representation of a western country in Slovakia’s capital – and intensifying in times of political thaw, despite great reserve by the Viennese Ballhausplatz. It’s interesting to see how the Slovak politicians responded to the riddle of their monopoly of information by the Austrian broadcasting service or that during the observation period the “iron curtain” along the “green border” between Austria and Slovakia was completely closed for five years only. The liberalization of the early sixties boosted the cultural and personal cross-border contacts and thus led to a modified image of Austria. But the confrontation formative for the years after the war was replaced by the example Austria now became in terms of politics and economy just before the military end of the “Prague Spring” marked the renewed downfall of the iron curtain for a long time.
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