Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Band 153/2011, pp. 251-272, 2012/03/28
153. Jg. (Jahresband), Wien 2011
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Routenplanung von Fußgängern unter Berücksichtigung genderrelevanter Nutzungskontexte. Neben Routenplanungssystemen für motorisierte Endbenutzer nimmt die Entwicklung von (mobilen) Lösungen zur Unterstützung von Fußgängern in deren Wegeplanung stetig zu. Diese bieten derzeit jedoch nur wenige Optionen zur Auswahl einer geeigneten Route (zumeist kürzeste oder schnellste Route). Der vorliegende Artikel leistet einen Beitrag zur Frage, welche weiteren Kriterien für die Routenauswahl relevant sind und wie diese genutzt werden können, um mobilitätsunterstützende Routenplanungssysteme für Fußgänger zu verbessern. Hierzu wurde zunächst ein Feldtest mit 20 Testpersonen durchgeführt, um festzustellen, welche Kriterien hierbei entscheidend sind. Der Fokus lag dabei auf den psychologischen Routenqualitäten Attraktivität, Komfort und Sicherheit. Darauf aufbauend wurden drei Profile abgeleitet (attraktiv, komfortabel und sicher), die das Ziel haben, genderrelevante Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die Anwendungstauglichkeit der Profile wurde mit 41 Testpersonen evaluiert.
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Gender-sensitive route planning for pedestrians in urban space
This article investigates how route planning systems for pedestrians can be improved by considering gender-relevant contexts of use. Beside route planning systems for car navigation, the rapid development of mobile services supported the emergence of solutions for pedestrians in the last years. However, existing systems just offer a limited set of options to choose a suitable route (usually shortest or fastest route). This contribution explores, which further route choice criteria should be taken into account. A field test with 20 test persons was conducted to collect route criteria influencing the psychological route qualities attractiveness, convenience and safety. From the results a data model was developed, that allows to consider these criteria in a routing algorithm. Three profiles (attractive, convenient, and safe) were derived with the aim to cover also gender-relevant contexts of use. In an evaluation 41 persons tested this approach in comparison to the shortest route.