• Britta Lange

Die Wiener Forschungen an Kriegsgefangenen 1915-1918

Anthropologische und ethnografische Verfahren im Lager

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Britta  Lange
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt Universität, Berlin


Die von 1915 bis 1918 durchgeführten Untersuchungen an Kriegsgefangenen der Habsburger Monarchie standen in der Tradition von früheren Forschungen durch österreichische Wissenschaftler im Vielvölkerstaat der Monarchie, aber auch bei Fernreisen und in Kolonialgefängnissen. Die wissenschaftlichen Erhebungen im Ersten Weltkrieg brachten zwar keine tief greifende methodische Neuerung, ermöglichten aber die systematische und massenhafte Durchführung von anthropologischen, sprach- und musikwissenschaftlichen Untersuchungen im eigenen Land und den Entwurf von Auswertungsmethoden. So beförderten sie auch akademische Karrieren – in Österreich im Besonderen von Rudolf Pöch, Josef Weninger und Robert Lach. In den heute größtenteils erhaltenen Aufzeichnungen aus den Kriegsgefangenenlagern sind sowohl die wissenschaftlichen Verfahren selbst als auch Widerstände dagegen dokumentiert. Die bildlichen und plastischen Aufzeichnungen lassen sich als Sichtbarmachungen von „Rassezugehörigkeiten“ in der physischen Anthropologie beschreiben, die Tondokumente gesprochener und gesungener Texte dagegen als Hörbarmachungen. Letztere wurden ebenso wie die Arbeitsobjekte der physischen Anthropologie im wissenschaftlichen Anspruch auf „Objektivität“ hergestellt. Sie dienten als typische Beispiele einzelner (Fremd-)Sprachen, umfassen jedoch mit sprachlich artikulierten Botschaften eine zusätzliche, inhaltliche Ebene: Einige Stimmen von Gefangenen reflektieren explizit die Umstände ihrer Aufzeichnung – den Krieg, die Lager, die Wissenschaft, den Akt des Sprechens selbst. Das Buch spürt der Wissenschaftsgeschichte dieser Tonaufzeichnungen, aber auch ihren bis heute nicht gehörten Erzählungen nach.

Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).

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Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
Tel. +43-1-515 81/DW 3420, Fax +43-1-515 81/DW 3400
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Die Wiener Forschungen an Kriegsgefangenen 1915-1918


ISBN 978-3-7001-7084-6
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ISBN 978-3-7001-7505-6
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Danksagung

    Britta Lange

Die Wiener Forschungen an Kriegsgefangenen 1915-1918, pp. VII-VIII, 2013/05/17

Anthropologische und ethnografische Verfahren im Lager

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Die von 1915 bis 1918 durchgeführten Untersuchungen an Kriegsgefangenen der Habsburger Monarchie standen in der Tradition von früheren Forschungen durch österreichische Wissenschaftler im Vielvölkerstaat der Monarchie, aber auch bei Fernreisen und in Kolonialgefängnissen. Die wissenschaftlichen Erhebungen im Ersten Weltkrieg brachten zwar keine tief greifende methodische Neuerung, ermöglichten aber die systematische und massenhafte Durchführung von anthropologischen, sprach- und musikwissenschaftlichen Untersuchungen im eigenen Land und den Entwurf von Auswertungsmethoden. So beförderten sie auch akademische Karrieren – in Österreich im Besonderen von Rudolf Pöch, Josef Weninger und Robert Lach. In den heute größtenteils erhaltenen Aufzeichnungen aus den Kriegsgefangenenlagern sind sowohl die wissenschaftlichen Verfahren selbst als auch Widerstände dagegen dokumentiert. Die bildlichen und plastischen Aufzeichnungen lassen sich als Sichtbarmachungen von „Rassezugehörigkeiten“ in der physischen Anthropologie beschreiben, die Tondokumente gesprochener und gesungener Texte dagegen als Hörbarmachungen. Letztere wurden ebenso wie die Arbeitsobjekte der physischen Anthropologie im wissenschaftlichen Anspruch auf „Objektivität“ hergestellt. Sie dienten als typische Beispiele einzelner (Fremd-)Sprachen, umfassen jedoch mit sprachlich artikulierten Botschaften eine zusätzliche, inhaltliche Ebene: Einige Stimmen von Gefangenen reflektieren explizit die Umstände ihrer Aufzeichnung – den Krieg, die Lager, die Wissenschaft, den Akt des Sprechens selbst. Das Buch spürt der Wissenschaftsgeschichte dieser Tonaufzeichnungen, aber auch ihren bis heute nicht gehörten Erzählungen nach.

Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).

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