Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Band 155/2013, pp. 243-262, 2014/06/13
155. Jg. (Jahresband), Wien 2013
Wallfahrtsstätten sind Orte besonderer Verehrung von religiösen Kultobjekten (Gnadenbild, Heiligengrab, Reliquie etc.). Vor allem im Mittelalter entwickelte sich ein sehr engmaschiges Netzwerk von Wallfahrtsorten, das im Grunde bis heute kaum eine Veränderung erfuhr. Allerdings können heute anhand des liturgischen und weltlichen Angebots unterschiedliche Typen von Wallfahrtsstätten statistisch differenziert und in eine hierarchische Ordnung gebracht werden, die jener der Zentralen-Orte-Theorie nach Walter CHRISTALLER ähnelt. Gleichsam lassen sich regelmäßige räumliche Muster nachweisen. Damit korrespondierend sind Unterschiede in der Nachfrage festzustellen, die statistisch mit verschiedenen Besuchertypen korrespondieren. Die variable Nachfrage generiert teilweise auch eine Spezialisierung von Wallfahrtsstätten derselben Hierarchiestufe, wie sie Alfred LÖSCH in der Theorie der Marktnetze formuliert hat. Besonders an der Größe der Einzugsgebiete hochspezialisierter Wallfahrtsorte lassen sich solche räumliche Auswirkungen der Spezialisierung erkennen.