Archaeologia Austriaca 97-98/2013-2014, pp. 77-96, 2014/12/30
Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe
Die Küstenmorphologie im Norden der Vereinigten Arabischen Emirate zeichnet sich durch eine Vielzahl an Lagunen aus. Besonders in einer ariden Umgebung bilden diese Habitate wichtige Zentren erhöhter Biomasseproduktion, was auch den Menschen schon seit dem Neolithikum angezogen hat. Heute zeugen unzählige Muschelhaufen und große von Molluskenschalen bedeckte Areale davon. Auch im Bereich der Paläolagune von Hamriya haben sich im Lauf der Jahrtausende die Abfälle der lokalen Subsistenz über Hunderte Hektar verteilt. Im Zuge zweier Feldkampagnen, 2005 und 2006/2007, wurde das archäologische Potential der Fundstelle mit einer Kombination aus selektiven und systematischen Techniken untersucht. Angesichts der raschen wirtschaftlichen Entwicklung in der Region geschah dies vor dem Hintergrund einer geplanten Unterschutzstellung für spätere Forschungen. Dabei wurde schnell deutlich, dass eine Lagune kein statisches Habitat darstellt, sondern einem durch wechselnde Umweltbedingungen bedingten Entwicklungsprozess unterliegt. Diese Veränderungen sind am archäologischen Befund sichtbar. Durch eine Untersuchung der Genese der Muschelhaufenlandschaft von Hamriya soll hier versucht werden, das Siedlungsverhalten des Menschen zu erklären.
Keywords: Muschelhaufen, Lagune, Südostarabien, Holozän, Geoarchäologie