Archaeologia Austriaca 99/2015, pp. 203-232, 2015/12/11
Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe
Im Jahr 1976 wurde in Stillfried an der March im Zuge einer planmäßigen Ausgrabung der Universität Wien unter Leitung von Fritz Felgenhauer in einem Suchschnitt am sogenannten Kirchhügel, dem höchsten Punkt der späturnenfelderzeitlichen Wallanlage, Grube V1141 mit sieben menschlichen Individuen entdeckt. Die Niederlegung der sieben Toten, deren Todesursache ungeklärt ist, steht wahrscheinlich in ursächlichem Zusammenhang mit den Befunden V2350 und V2274, die sich direkt über Grube V1141 befanden. Bei Objekt V2350 handelt es sich um eine männliche Schädelkalotte auf einem Pferdeknochen; V2274 ist eine eingetiefte Holz-Lehmkonstruktion, in deren Boden ein halbes Großgefäß und ein Webgewichtsbruchstück eingesetzt worden waren und die möglicherweise als Schrein für die „Sieben“ fungierte. Alle Objekte liegen im südlichsten Abschnitt des westlichen Abschnittswalles und sind in die Zeit des Übergangs von Siedlungsphase II zu Siedlungsphase III um 900 v. Chr. zu datieren.
Keywords: Späte Bronzezeit, Urnenfelderkultur, befestigte Höhensiedlung, Abschnittswall, Sozialstruktur, Sonderbestattungen, Siedlungsbestattungen, Bestattungsgrube, Mehrfachbestattung