Sprachkunst Jahrgang XLIV/2013, 2. Halbband, pp. 97-122, 2016/01/19
Beiträge zur Literaturwissenschaft
Jahrgang XLIV/2013 2. Halbband
Die Studie zeigt im Rahmen eines close reading, mit welchen literarisch-narratologischen Mitteln der ›Heldenfriedhof‹ den Leser, der einen kohärenten, sukzessiv-linear zu lesenden Text erwartet, extrem verwirrt. Radikale raumzeitliche Dekohärenz, metaleptische Wirklichkeitsverschiebungen, transmediale Entgrenzungen, zerstörte Erzählordnungen reproduzieren die Gewalt des Holocaust, indem sie in ein narratives Analogon übersetzt wird, das den Leseakt jeglicher Orientierung beraubt. Diese durchgehende Perturbation wird als negative Narratologie verstehbar. Darauf beruht die singuläre Stellung des Romans innerhalb der Holocaust-Literatur.