Sprachkunst Jahrgang XLIV/2013, 2. Halbband, pp. 141-158, 2016/01/19
Beiträge zur Literaturwissenschaft
Jahrgang XLIV/2013 2. Halbband
In Daniel Kehlmanns jüngstem Roman ›F‹ spielt eine Metallstange eine kleine, aber bedeutsame Rolle. Im Text nur zweimal knapp erwähnt, taucht sie an wichtigen Einschnitten der Handlung auf und wirft für den Leser die Frage ihrer poetologischen Funktion auf. In einem genauen Nachvollzug der Darstellung der Metallstange wird zunächst ihrer textinternen Relevanz nachgegangen. Daraus ergeben sich Hinweise auf eine mögliche biographische Deutung: Die mysteriöse Stange lässt sich auf die Geschichte der (jüdischen) Familie Kehlmann beziehen und als ein ‚privates‘ Symbol deuten. Abschließend werden weitere mögliche (z.B. psychoanalytische, kulturhistorische oder literarische) Bezüge der Stange kurz diskutiert.