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Der Siedlungsplan als archäologisches Palimpsest. Eine Methode zur Datierung von Pfostenbauten in mehrperiodigen Siedlungen

    Peter Trebsche

Archaeologia Austriaca 102/2018, pp. 11-54, 2018/10/23

Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe

doi: 10.1553/archaeologia102s11

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Abstract

Die Auswertung von Siedlungsplänen, die mehrere Siedlungsperioden oder Siedlungsphasen beinhalten, ist kompliziert. Zahlreiche Baubefunde überlappen, schneiden oder zerstören einander und sind häufig durch Abtragungs- oder Erosionsprozesse so weit ausradiert, dass der Gesamtplan nahezu unleserlich wird. Aus dieser Perspektive kann man den Gesamtplan als ein Palimpsest betrachten, das durch den Bearbeiter erst sorgfältig entziffert werden muss. In diesem Beitrag werden verschiedene Ansätze zur Identifizierung von Hausgrundrissen, zur Validierung der Grundrisse, zur Beurteilung des Erhaltungszustandes und zur Datierung der Gebäude diskutiert, die bislang meistens implizit angewandt wurden. Es wird argumentiert, dass die Bearbeitung von Pfostenbauten eines mehrperiodigen Siedlungsplatzes gesamtheitlich unter Berücksichtigung aller Perioden erfolgen soll, damit eine plausible Datierung aller Grundrisse gelingt. Dabei ist die Aussagekraft verschiedener Datierungskriterien (wie Grundrisstypen, Gebäudeorientierung, Zeitstellung der Funde aus den Pfostengruben und stratigrafische Beziehungen) in der Praxis sehr unterschiedlich. Nur eine systematische Kombination sämtlicher Kriterien führt zum Erfolg, wie am Fallbeispiel der vielperiodigen Siedlung von Mitterretzbach in Niederösterreich gezeigt wird. Das vorgeschlagene Methodenraster kann als Leitfaden für die zukünftige Bearbeitung von mehrperiodigen Siedlungsplänen dienen.

Keywords: Siedlungsarchäologie, Palimpsest, Stratigrafie, Datierungsmethode, Pfostenbauten, Niederösterreich, Mitterretzbach