GW Unterricht 152 (4/2018)
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GW Unterricht 152 (4/2018), pp. 14-30, 2018/12/05
Finanzbildung genießt große Aufmerksamkeit. In der Öff entlichkeit wird sie als dringendes Desiderat präsentiert; Finanzindustrie und Bildungspolitik fordern unisono ihre Institutionalisierung an Schulen. Junge Menschen und Erwachsene werden oft als Finanzanalphabet/innen beschimpft. Was aber macht die Beschäftigung mit Finanzthemen zur Bildung? Was kennzeichnet einen sozioökonomisch aufgeklärten Zugang zum Th emenfeld Finanzen? Das von vielerlei Akteur/innen bespielte Feld der Finanzbildung bringt reichlich Anschauungsmaterial für die Klärung dieser Fragen hervor. Der vorliegende Beitrag verwendet es, um die Unterscheidung zwischen sozioökonomischer Bildung und funktionalistischer Finanzausbildung herauszuarbeiten. Dazu analysiert er im ersten Schritt beispielhaft das Framing, mit dem das Desiderat „Finanzbildung“ inhaltlich programmiert und politisch propagiert wird. In einem zweiten Schritt diskutiert er die Diff erenz von Finanzlernen und Bildung zum Th emenkomplex Finanzen, die interessenpolitischen Einfl üsse und die sozialwissenschaftlichen Grundlagen von Finanzerziehung. Der dritte Schritt dient der Analyse der politischen Dimension von Finanzausbildung im Kontext von marktfundamentalistischem Anpassungslernen und fi nanzieller Ungleichheit. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für Bildung als Bürge der Freiheit.
Keywords: Finanzbildung, sozioökonomische Bildung, Ungleichheit, Finanzindustrie, Entpolitisierung