International Forum on Audio-Visual Research - Jahrbuch des Phonogrammarchivs 10, pp. 78-89, 2020/02/19
In diesem Beitrag stellt die Verfasserin Überlegungen zur Verwaltung ihrer Feldforschungsaufnahmen vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen zu Forschungsdatenmanagement an. Unter Verwaltung wird dabei nicht nur der Schritt der Speicherung und Archivierung verstanden, sondern diese beginnt bei der Aufnahme selbst und reicht bis zur Veröffentlichung in Form von Ethnographien als Text. Das Mitdenken der Verwaltung von audiovisuellen „Daten“ beeinflusst, so argumentiert die Verfasserin, die Sammlung des ethnographischen Materials selbst. Während sich der Datenbegriff auf alles bezieht, was in einem Zeichensystem dargestellt werden kann, geht ethnographisches Material über die Aufzeichnung hinaus, indem es auch gelebte Erfahrung und menschliche Interaktion beinhaltet. Fragen nach der „Verwaltung“ dieser Interaktion stellen sich besonders hinsichtlich ethischer Verantwortung im Feld. Neben den Vor- und Nachteilen, die Forschungsdatenmanagement für ethnographisch Arbeitende mit sich bringt, diskutiert der Beitrag auch das Potenzial von Repositorien.
Keywords: Datenbegriff, Ethnographie, Archiv, Repositorium, kollaboratives Arbeiten