Bild

Keltischer oder etruskischer Einfluss? Ein späthallstattzeitlicher Armreif mit gegenständiger Kopfzier aus Möllbrücke

    Paul Gleirscher

Archaeologia Austriaca 104/2020, pp. 231-251, 2020/11/12

Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe

doi: 10.1553/archaeologia104s231

doi: 10.1553/archaeologia104s231


PDF
X
BibTEX-Export:

X
EndNote/Zotero-Export:

X
RIS-Export:

X 
Researchgate-Export (COinS)

Permanent QR-Code

doi:10.1553/archaeologia104



doi:10.1553/archaeologia104s231



doi:10.1553/archaeologia104s231

Abstract

Auf einem namenlosen Höhenrücken bei Möllbrücke westlich von Spittal/Drau wurde 2012 ein bronzener Armreif mit doppelter gegenständiger Kopfzier gefunden. Es könnte sich um eine kultische Deponierung handeln. Der Armreif gehört zur Gruppe der massiven Knotenarmreifen der Späthallstattzeit und datiert ins ausgehende 6. oder 5. Jh. v. Chr. Für Arm- und Fußringe mit Kopfzier lassen sich eine Reihe an Vergleichsfunden beibringen, insbesondere aus dem Bereich des frühkeltischen Kulturkreises. Kopf- bzw. Gesichtsappliken („Masken“) vergleichbarer Zeitstellung sind aber auch im südalpinen Raum in unterschiedlichen Ausformungen belegt. Während sie in Oberitalien als etruskischer Einfluss gelten, sieht die slowenische Forschung darin – insbesondere mit Blick auf zwei Fingerringe aus Vače – einen frühen keltischen Einfluss. Weil auch der Südostalpenraum damals wesentliche Impulse seitens der etruskischen Kultur erfahren hat, ist aber auch ein direkter mediterraner Einfluss für das Aufkommen der Kopfzier zu erwägen. Der Armring aus Möllbrücke ist vom Typ her jedenfalls ein lokales Produkt. Gesichtsappliken gelten zum einen als Ausdruck apotropäischer Vorstellungen, zum anderen als Bilder von Göttern, Heroen und Dämonen. Außerdem werden in ihnen symbolisch Köpfe von im Kampf getöteten Kriegern gesehen (têtes coupées).

Keywords: Armreif, Späthallstattzeit, Südostalpenraum, Kopf-/Gesichtsappliken („Masken“), keltisch, etruskisch