Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Band 162/2020, pp. 397-438, 2021/03/30
Band 162 (Jahresband), Wien 2020
Volume 162 (Annual volume), Vienna 2020
In den mehr als 70 Jahren seiner Unabhängigkeit hat Indien einen weniger spektakulären Weg als andere Nationen zurückgelegt, gleichwohl jedoch eine eindrucksvolle Entwicklung genommen. Damit ist das Land heute noch stärker in eine neue Position der internationalen Verantwortung eingebunden. Erschienen früher die hochgesteckten Ziele allzu illusorisch, wird jetzt eher der Zeithorizont ihrer Umsetzung diskutiert. Im Gegensatz zu China strebt Indien keine Vorherrschaft in Asien oder weltweit an, sondern „seinen rechtmäßigen Platz“ in der Gemeinschaft aller Nationen, mit dem sich Status, Respekt und Anerkennung verbinden. In diesem Beitrag werden die wachsende Dynamik der Veränderungen im letzten Jahrzehnt bis 2020 sowie Berechnungen und Prognosen für das kommende Jahrzehnt bis 2030 diskutiert. Ausgelotet werden die Dimensionen der Macht, politisch, ökonomisch, militärisch im Inneren und vergleichend in ihrer globalen Einschätzung. Indien ist bereits auf dem Weg, innerhalb der nächsten zehn Jahre hinter dem dann führenden China und den USA, wenn auch mit einigem Abstand, die dritte Position in der weltweiten Rangordnung einzunehmen.
Keywords: Indien, Selbstbewusstsein, Wahlen 2014, 2019, Premierminister Narendra Modi, Außenpolitik, Rivalität und Konflikte China/Indien, ökonomische Erneuerung, atomare Triade, Weltraumaktivitäten, Indien in der Welt – heute und 2030