Geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Anzeiger, 155. Jahrgang 2020, Heft 1+2, pp. 63-110, 2021/10/06
155. Jahrgang 2020, Heft 1+2
Der Artikel fragt nach den ersten zehn weiblichen Mitgliedern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die als Frauen Pionierinnen im männlich dominierten Feld der Wissenschaft waren. Die entscheidenden Wahlen, die im Zeitraum von 1948 bis 1974 stattfanden, werden in ihrem institutionellen und gesellschaftspolitischen Kontext untersucht. Die wissenschaftlichen Arbeiten der Frauen werden besprochen und wissenschaftshistorisch eingeordnet. Entwicklungen innerhalb des Wissenschaftsbetriebes werden ebenso beleuchtet wie die Biografien der Forscherinnen. Ihre Karriereverläufe waren in unterschiedlicher Art und Weise von Geschlechterverhältnissen, Rassismus und Antisemitismus geprägt. Während einige der Wissenschaftlerinnen im Nationalsozialismus ihre Laufbahn fortsetzten und ausbauen konnten, mussten als Jüdinnen verfolgte Frauen ihren Arbeitsplatz und das Land verlassen. Erörtert wird die Rolle von Frauen sowie die Thematisierung von Geschlechterverhältnissen in der Akademie. Der Blick wird dabei sowohl auf die Entwicklungen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen als auch in den philosophischhistorischen Fächern gelegt, die sich durch unterschiedliche Dynamiken hinsichtlich der Geschlechterverhältnisse auszeichneten. Die Arbeit basiert auf Archivrecherchen, insbesondere auf Materialien des Archivs der ÖAW.
Keywords: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wissenschaftsgeschichte, Geschlechterverhältnisse, Wissenschaftlerinnen, Pionierinnen