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Die studentische Mitarbeiterin des alten weißen Geographen mit dem langen grauen Bart hat Recht! Genderbezogene Unterschiede hinsichtlich Partizipation und Kommunikationsverhalten auf dem Deutschen Kongress für Geographie 2019 in Kiel

    Philipp Aufenvenne, Christian Haase, Franziska Meixner, Malte Steinbrink

Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Band 163/2021, pp. 29-59, 2022/04/04

Band 163 (Jahresband), Wien 2021
Volume 163 (Annual volume), Vienna 2021

doi: 10.1553/moegg163s29

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doi:10.1553/moegg163s29



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Abstract

Neben Publikationen sind Konferenzen die wesentlichen Kommunikationsforen im Wissenschaftsbetrieb. Doch während die Publikationspraxis bereits häufig Gegenstand selbstreflexiver wissenschaftlicher Untersuchungen war, wurde das Kommunikationsverhalten auf Konferenzen bisher kaum empirisch in den Blick genommen. Erstaunlicherweise, denn wie in Corona-Zeiten überaus deutlich wird, spielen Face-to-Face-Kontakte in der „scientific community“ eine bedeutsame Rolle. Im Kontext der akademischen „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ (Franck 1998) geht es dabei allerdings um mehr als um den fachlichen Austausch. Konferenzen und Tagungen bieten die Bühnen, um in das kollegiale Rampenlicht zu treten. Sie sind wichtig für die Darstellung des akademischen Selbst und für die Markenbildung. Es geht um Reputationsgewinn und damit um Karrierechancen in dem von ebenso kompetitiven wie prekären Bedingungen gekennzeichneten Wissenschaftsbetrieb, aber auch um die Wahrung alter Pfründe und etablierter Positionen. Wissenschaftliche Konferenzen lassen sich demnach auch als Arenen verstehen, in denen das Machtgefüge einer Disziplin ausgehandelt wird. Vor diesem Hintergrund werden im vorliegenden Beitrag die Partizipation und das Kommunikationsgeschehen auf dem Deutschen Kongress für Geographie (DKG) 2019 in Kiel untersucht. In über siebzig Fachsitzungen mit mehr als zweihundert Vorträgen und achthundert Diskussionsbeiträgen wurden unter anderem die Redebeiträge und -zeiten am Rednerpult und im Plenum hinsichtlich genderbezogener Unterschiede quantitativ ausgewertet. Die Ergebnisse werden im abschließenden Kapitel vor dem Hintergrund historischer Daten zur Entwicklung des DKG und zur Studierenden- und Personalstruktur in der deutschsprachigen Geographie diskutiert.

Keywords: Wissenschaftsforschung, Geschlechterungleichheit, Geschichte der Geographie, Gender, Konferenzforschung, Deutscher Kongress für Geographie, Geographentag, Genderforschung, Gleichstellung