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Mehr als nur ein Pop-Up-Phänomen? Veränderte Wahrnehmungen des öffentlichen Raums durch die Errichtung von Freischankflächen im Zuge der Umnutzung urbaner Flächen während der Corona-Pandemie am Beispiel Münchens

    Philipp Namberger, Larissa Bernhard, Valentin Böll, Saskia Lehmann, Nick Radowsky

Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Band 164/2022, pp. 169-195, 2023/05/03

Band 164 (Jahresband), Wien 2022
Volume 164 (Annual volume), Vienna 2022

doi: 10.1553/moegg164s169

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Abstract

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der durch die Corona-Pandemie bedingten Veränderung in der Wahrnehmung öffentlicher Räume. Dabei steht mit der Umnutzung urbaner Flächen durch die Errichtung von Freischankflächen ein aktueller und bis dato aus wissenschaftlicher Perspektive vernachlässigter Sachverhalt im Mittelpunkt. Vor dem Hintergrund der Einbettung der Konzepte „öffentlicher Raum“ und „Freischankflächen“ (bzw. synonym: „Schanigärten“) wird der Umgang mit letzteren im Untersuchungsraum München thematisiert. Im Kontext der aktuellen Lage in München wird zunächst der Einfluss von Freischankflächen auf die Wahrnehmung des öffentlichen Raums mittels einer explorativen Umfrage analysiert. Das Ergebnis der Conjoint-Analyse zeigt unter anderem. einen positiven Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Freischankflächen und der Präferenz entsprechender Computer-simulierter Straßenszenen (mit allen möglichen Kombinationen aus dem Vorhandensein bzw. Fehlen von Freischankflächen, Baumbestand und Parkplätzen). Darüber hinaus wird mittels einer Regressionsanalyse analysiert, inwiefern einzelne sozio-demographische Aspekte (z. B. Alter, Geschlecht) und Aspekte der Einstellung (z. B. zur Umnutzung städtischer Parkplätze) und des Verhaltens (Autonutzung) die Wahrnehmung beeinflussen. In einem weiteren Schritt werden ganz konkrete Straßenszenen anhand von aktuellen Fotos aus München beurteilt, um auch unterschiedliche Aspekte der Wahrnehmung zu messen. Dabei zeigt die Auswertung eines semantischen Differenzials, dass Straßenabschnitte mit Schanigärten durchwegs positiver (z. B. interessanter, sicherer, einladender) wahrgenommen werden als solche ohne diese. Abschließend wird die Entwicklung der Schanigärten in München vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie aus Sicht eines Experten eingeordnet, bevor der Beitrag mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick schließt.

Keywords: Freischankflächen, Schanigärten, Wahrnehmung, öffentlicher Raum, Corona- Pandemie, Umnutzung, München