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Yersinia pestis im frühbronzezeitlichen Gräberfeld von Drasenhofen. Die derzeit ältesten Pesttoten Österreichs in ihrem kulturhistorischen Kontext

    Gunnar U. Neumann, Fabian Kanz, Anja Furtwängler, Kurt Fiebig, Domnika Verdianu, Philipp W. Stockhammer, Katharina Rebay-Salisbury

Archaeologia Austriaca 107/2023, pp. 137-158, 2023/06/20

Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe

doi: 10.1553/archaeologia107s137

doi: 10.1553/archaeologia107s137

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doi:10.1553/archaeologia107s137



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Abstract

Der Nachweis der derzeit ältesten Pesttoten Österreichs erfolgte im Rahmen einer interdisziplinären Analyse der frühbronzezeitlichen Bestattungen aus Drasenhofen. Die männlichen Individuen, die im Alter von 23–30 bzw. 22–27 Jahren verstarben, wurden nicht weit voneinander im nordöstlichsten bzw. südöstlichsten Grab des insgesamt 22 Gräber umfassenden Reihengräberfeldes bestattet. Trotz der räumlichen und zeitlichen Nähe wiesen die genetischen Pathogenanalysen zwei unterschiedliche Stämme von Pestbakterien (Yersinia pestis) nach. Es handelte sich damit also nicht um eine Infektion, die innerhalb der bronzezeitlichen Gruppe weitergegeben wurde, sondern um zwei unabhängige Infektionsereignisse. In diesem Artikel werden die phylogenetischen Positionen der beiden Yersinia pestis-Stämme im Vergleich zu anderen bislang bekannten urgeschichtlichen, historischen und modernen Pestgenomen dargestellt und biologische Grundlagen möglicher Übertragungswege diskutiert. Zudem wird im Vergleich mit ähnlichen anthropologischen und archäologischen Kontexten ein Versuch einer kulturhistorischen Einordnung unternommen.

Keywords: Frühbronzezeit, Österreich, Drasenhofen, Pest, Yersinia pestis, soziale Stellung, bronzezeitliche Gesellschaft