Archaeologia Austriaca 109/2025, pp. , 2025/06/05
Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe
Die Wiederauffindung zweier außergewöhnlicher Gräber auf dem heutigen Wiener Zentralfriedhof, die in das 5. Jahrhundert datiert werden können, gewährt neue Einblicke in eine Umbruchszeit des Frühmittelalters. Die Neubewertung des archäologischen Befunds und der anthropologischen und zoologischen Überreste aus dem Jahr 1921 weisen nicht nur auf frühmittelalterliche, sondern auch auf latènezeitliche Gräber- oder Siedlungsspuren hin. Die Neubewertung des zweiten, im Jahr 1930 aufgefundenen Grabes erbrachte, dass dem verstorbenen Individuum ein rituell zerbrochener Kompositbogen ins Grab gelegt wurde. Das zentrale Element des Bogens eröffnet einen Einblick in die Herstellung und Nutzung derartiger Angriffswaffen im spätrömischen Heer dieser Zeit.
Keywords: 5. Jahrhundert n. Chr., Wiener Becken, Kompositbogen, Sax, frühmittelalterliche Waffenbeigaben, Anthropologie, Archäozoologie, equites Dalmatae, Notitia dignitatum, Latènezeit