Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Annals of the Austrian Geographical Society Band 161 (Jahresband), Wien 2019
Volume 161 (Annual volume), Vienna 2019
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epub.oeaw – Institutionelles Repositorium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften epub.oeaw – Institutional Repository of the Austrian Academy of Sciences
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
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Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Annals of the Austrian Geographical Society Band 161 (Jahresband), Wien 2019
Volume 161 (Annual volume), Vienna 2019
ISSN 0029-9138
Print Edition ISSN 0029-9138 Online Edition ISBN 978-3-901313-32-5 Print Edition ISBN 978-3-7001-8551-2 Online Edition
Julia Eulenstein ,
Andreas Kellerer-Pirklbauer
S. 189 - 214 doi:10.1553/moegg161s189 doi:10.1553/moegg161s189
Abstract: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Historikern und Geographen weist ein großes Potenzial in der Naturgefahrenforschung auf, das bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Im gegenständlichen Beitrag werden die Auswirkungen eines extremen Niederschlagsereignisses – einer sogenannten Vb-Wetterlage bzw. eines Vb-Zyklons – im Sommer 1572 in den damaligen Besitzungen des Benediktinerstiftes Admont diskutiert. Basis für diese Arbeit ist eine zuvor unbekannte schriftliche Quelle aus dem Jahr 1574, die die im Jahr 1572 entstandenen Schäden von 355 Untertanen des Stiftes ausweist. Grund für die wohl kosten- und zeitintensive Erstellung des Inventars waren angestrebte Steuerreduktionen bei den Landständen. Die 355 gelisteten Untertanen wurden in zwölf verschiedenen Verwaltungseinheiten des Stifts geschädigt, wobei der höchste Schaden in den Verwaltungseinheiten im Nahbereich des Stifts – im sogenannten Admonttal – entstanden ist. Im Admonttal konnten die meisten Anwesen der dort gelisteten Untertanen (150 von 188) sogar auf Katasterebene lokalisiert und in einem GIS räumlich analysiert werden. Die geschädigten Gebäude, zumeist Gehöfte, lagen vor allem in der Nähe von Wasserläufen, auf Schwemmfächern und an Talflanken. Der Vergleich mit der heutigen Situation, gemessen am Gefahrenzonenplan des Forsttechnischen Dienstes der Wildbach- und Lawinenverbauung, zeigt einerseits die höchsten Schadensanteile in heutigen Gelben und Roten Gefahrenzonen von Wildbächen. Andererseits lässt sich festhalten, dass die meisten der 1572 geschädigten Untertanen nicht in heute als gefährlich eingestuften Bereichen im Admonttal angesiedelt waren. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass anhand der bisher verfügbaren Quellen die Auswirkungen ungewöhnlich starker Niederschlagsereignisse bei der Erstellung der heutigen Gefahrenzonenpläne zu wenig berücksichtigt werden konnten. Damit zeigt sich aber auch, dass trotz veränderter Verhältnisse (Geomorphologie, Hydrographie, Bauweise und Schutzbauten) die Erforschung neuer historischer Quellen zur Verbesserung aktueller Gefahrenzonenpläne beitragen kann. Keywords: Schadensinventar, Katasterebene, Admont, Vb-Zyklon, Naturgefahr, Interdisziplinarität, frühe Neuzeit, GIS-basierte Raumanalyse, Gefahrenpläne Published Online: 2020/03/24 13:33:14 Object Identifier: 0xc1aa5572 0x003b6134 Rights: .
Die Fachzeitschrift "Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft" (früher "Mitteilungen der k.k. Geographischen Gesellschaft in Wien")
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