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Geophysikalische Untersuchungen 2012 bis 2015 im Theaterbereich von Aigeira

    Katharina Rusch, Harald Stümpel, Christina Klein (†), Wolfgang Rabbel, Walter Gauss

FORSCHUNGEN IM BEREICH DES THEATERS VON AIGEIRA 2011 BIS 2018, pp. 97-108, 2022/04/28

AIGEIRA 3

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Abstract

Geophysikalische Messungen der Jahre 2012–2015 liefern neue Informationen über das hellenistische öffentliche Zentrum der antiken Stadt Aigeira und die darunterliegenden tieferen Schichten. Die Messungen bestehen aus magnetischen Übersichtskartierungen, die teilweise durch Bodenradar (GPR) und elektrische Widerstandstomographie (ERT) ergänzt werden. Baureste zeigen sich eher im GPR und ERT als in der Magnetik, da der Kontrast der magnetischen Suszeptibilität zwischen Baumaterial und umgebendem Gestein im Allgemeinen gering ist. Zur Bestimmung der Schichtentiefe des Baugrundes wurden seismische Refraktionsmessungen mit Scherwellen angewandt. Das öffentliche Zentrum des hellenistischen Aigeira wurde auf dem geologischen Untergrund errichtet, der sich heute in einer Tiefe von ca. 2,3 m befindet. Mit Ausnahme einiger weniger Senken verläuft der Untergrund nahezu parallel zur modernen Topografie. Das Gebiet kann in fünf Bereiche unterteilt werden, die sich anhand ihrer magnetischen Muster identifizieren oder trennen lassen. Im nordwestlichen Teil des Theaters ist die magnetische Karte eher ruhig oder von Störsignalen moderner Strukturen überlagert. Es wurden weitere Untersuchungen zu den Gebäudestrukturen der Bauten A–C durchgeführt und die Überreste des bekannten Baus B wiederentdeckt. Zusätzliche Lineamente mit abweichender Orientierung wurden identifiziert, und die Interpretation eines zweiten Gebäudes wurde durch die Grabungsergebnisse von 2017 bestätigt. Sie zeigen, dass ein zweites, jüngeres Gebäude von anderer Konstruktion und Ost-West- sowie Nord-Süd-Orientierung mit den Resten des Baus B überlagert ist. Die geophysikalischen Ergebnisse dienen auch dazu, die Lage von Bau A in den alten Plänen zu korrigieren, zudem könnten sie einen Hinweis auf die Dimension des Baus C geben. Im Nordosten konnten die Gebäudereste der ›Gebäude I und II‹ in der Magnetkarte identifiziert werden. Südlich dieser Gebäude sind drei bis zu 200 m lange lineare magnetische Anomalien zu erkennen, die jedoch mit den modernen topografischen Terrassierungen zusammenfallen. Die Gebäudereste des ›Tycheions‹ sind vom Störsignal der ehemaligen Gräben überschattet, aber die Öfen sind eindeutig zu identifizieren. In der südwestlichen Ecke des Mittelbereichs wurde ein schwacher 9 × 9 m breiter Umriss identifiziert und versuchsweise als Gebäuderest interpretiert. Weitere Untersuchungen bestätigten diese Interpretation und lösten zwei benachbarte Räume im Norden und Westen des Gebäudes auf. Darüber hinaus wurden einige feine Lineamente im Südwesten und Nordwesten des ›Tycheions‹ identifiziert. Nord-nordwestlich des ›Tycheions‹ ist die magnetische Karte eher ruhig, aber zwischen dem ›Tycheion‹ und den ›Naiskoi‹ D und E wurden zusätzlich zu einem Bereich, der einen ähnlichen magnetischen Charakter wie das magnetische Signal aufweist, einige lineare Strukturen als ›Gebäude I und II‹ identifiziert.