FORSCHUNGEN IM BEREICH DES THEATERS VON AIGEIRA 2011 BIS 2018, pp. 405-420, 2022/04/28
AIGEIRA 3
Die Erforschung der sog. Graue Ware in Griechenland scheint besonders vielversprechend, sowohl für das Verständnis der zeitlichen Abfolge als auch der technologischen Verbreitung neuer Keramikformen und -typen, die mit der Eingliederung Südgriechenlands in die römische Welt verbunden waren – einem politisch wie sozial sehr herausfordernden Prozess während des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr. Die vorläufige Auswertung des Materials zeigt eine weitgehende Übereinstimmung mit der bekannten Typologie der Zeit – Teller, Schalen und Platten in verschiedener Größe und mit unterschiedlichen Dekorationen. Es sind jedoch auch eigene Ausformungen und Unterschiede zu erkennen, beispielsweise ungewöhnliche Dekoration, charakteristisches Fabric und Hybridformen. Das Vorkommen anderer Gattungen, wie die für diese Zeit charakteristische dünnwandige Keramik (Feinware), Funde von Töpferwerkzeug, Produktionsabfall und der Nachweis von Wasserversorgung im Theaterbereich lassen auf eine Keramikproduktion in Aigeira selbst als Teil eines starken lokalen Wirtschaftskreislaufes schließen.