Archaeologia Austriaca 106/2022, pp. 137-201, 2022/06/22
Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe
Unterhalb des Dorfes Schlaneid liegt im Valteswald die Ruine der St.- Valentin-Kirche, die bereits 2015 von den Verfassern publiziert wurde. Neue 14C-Datierungen geben Anlass zu einer Neubearbeitung. Die Kirchenruine baut auf einer Brandschicht aus der späten Kaiserzeit/ Spätantike auf. Zeitlich folgt eine Bestattung aus dem Frühmittelalter. Die bisher angenommenen Holzkirchen konnten nicht bestätigt werden, ein (spätantiker-)frühmittelalterlicher Holzbau ist aber nach wie vor anzunehmen. Der älteste gesicherte Kirchenbau (Phase A) ist eine Steinkirche aus der Karolingerzeit, am ehesten aus dem Zeitraum 775–890. Im Hochmittelalter wurde die Kirche neu errichtet. Die romanische Bauphase B datiert in die ersten Jahrzehnte des 12. Jahrhunderts, vielleicht um 1120. Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit wurden nur mehr Umbauarbeiten (Phase C) vorgenommen. Die Freskomalerei (Phase C1) ist vor/um 1330/40 zu datieren. Der Bau des glockenturmartigen Aufsatzes (Phase C2) sollte in etwa 1397– 1469 geschehen sein. Die spätgotische Erneuerung der romanischen Süd-, West- und teilweise Nordmauer mit Guss eines neuen Estrichs (Phase C3) wurde wahrscheinlich im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts vollzogen. Nach 1557 sollten der Estrich erneuert und ein neuer Seitenaltar (Phase C4) eingebaut worden sein. Der Abbau der Kirche (Phase D) erfolgte 1769/70, seitdem verfiel sie zur Ruine.
Keywords: Kirche, Frühmittelalter, Karolinger, Hochmittelalter, Romanik, Spätmittelalter, Gotik, Neuzeit